丘恭娘 Qiu Gongniang (17. Jhd.)

   
   
   
   

官梅阁题壁

Inschrift auf einer Mauer am Amtssitz Pflaumenpavillon

序:妾赵家妇,居潮州城。命薄罹难,号死未遑。旅次残魂,哀音恨句, 庶祈灵于雁使,早合镜于鸾班。血洒官亭,见者怜之。>

Vorwort: Ich heiratete in die Zhao Familie und lebte in der Stadt Chaozhou. Da ich unter einem unglücklichen Stern geboren bin, werde ich Opfer dieser Katstrophe werden. Ich bekundete sterben zu wollen, doch ich kam nicht dazu. Meine einsame Seele reist mit lauten Klagen und Worten des Schmerzes herum. Ich bete zum Gott der Wildganskuriere, die Spiegelhälfte der getrennten Phönixe schnell wieder zusammenzufügen. Ich werde mein Blut an diesem Amtssitz vergießen, wer immer es sieht, möge Mitleid empfinden.
   
   
十日离乡音已稀, Vor zehn Tagen verließ ich mein Zuhause, Nachrichten sind schon rar
愁眉生怕送残晖。 Meine besorgte Miene müsste die letzten Sonnenstrahlen vertreiben
天涯破镜知谁在, Weiß die zerbrochene Spiegelhälfte am Ende der Welt, dass da noch jemand ist
塞外悲笳去不归。 Der traurige Flötenklang hinter der Grenze verhallt und kehrt nicht zurück
望到旧山心化石, Mein Blick geht in die Heimat, mein Herz wird zu Stein
听来杜宇泪沾衣。 Ich höre den Ruf des Kuckucks, meine Tränen benetzen mein Kleid
五更画角城头月, Die bemalten Hörner rufen die fünfte Doppelstunde zum Mond über der Stadtmauer aus
吹落旗亭促马飞。 Sie blasen die Wachstationen um und treiben die Pferde zum Galoppieren an